Bank: Apotheker und Ärztebank Müncheny
IBAN: DE36 3006 0601 0007 9242 16
BIC: DAAEDEDDXXX
Leserbrief, DER SPIEGEL, 14/2015, „Ungenügend“
30. März 2015
– DER SPIEGEL, 14/2015, „Ungenügend“
– Leserbrief B. Bührlen:
Sehr geehrte Damen und Herrn der Redaktion,
Sie beschreiben die Entstehung des Pflege TÜV s, wer die politischen Väter und Mütter dieser Idee waren und, was oberflächlich gesehen, wo im Argen liegt.
Es wurde keine fürsorgliche Kontrolle für das ganzheitliche Wohlergehen von Mitmenschen mit Pflegebedarf vorgesehen. Wir Bürger wurden von der Politik in die freie Wirtschaft verkauft, für uns gibt es keine verfasste unabhängig kontrollierende Lobby.
Wir Bürger haben bislang versäumt, für uns selbst eine Lobby zu bilden und als Auftraggeber und Finanziers der Pflege ein Gegengewicht zu wirtschaftlichen und machtpolitischen Interessen zu bilden.
Wo bleiben unsere Gelder, wer kontrolliert den Verbleib?
2013 hat Transparency Deutschland in einer Schwachstellenanalyse dieses Thema aufgegriffen.
2011 wurden die Verhältnisse in der Pflege in Deutschland vom UN-Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Angelegenheiten mit „tiefer Besorgnis“ wahrgenommen und bewertet.
Wir sind in erster Linie in unserer Bürgerfunktion gefragt, nicht in unserer beruflichen Interessen verhafteten Lobbyfunktion.
Wir Bürger müssen darauf bestehen, dass wir als Auftraggeber eine solche Pflege nicht akzeptieren.
Wir müssen uns einmischen und eine Lobby kommunal, regional und überregional für uns selbst und unsere Nächsten bilden.
Das sollte eigentlich normal sein. In anderen Bereichen unseres Lebens tun wir das doch auch:
Was sind wir uns eigentlich selbst noch wert, wenn wir hilfsbedürftig geworden sind?
Wir sitzen vergleichsweise nicht mehr im Führerhaus eines fahrenden Zuges, wir stehen auf den Gleisen und sehen kaum noch die Lichter des abgefahrenen Zuges.
Aber damit sage ich Ihnen ja sicherlich nichts Neues.