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* Brief * Aus einem Antwortbrief der WIR! Stiftung an eine EU Abgeordnete, stellvertretend für alle Parteien:
9. Mai 2020
– Verfasserin: Brigitte Bührlen
– Antwortbrief der WIR! Stiftung an eine EU Abgeordnete, stellvertretend für alle Parteien
– Text:
„…….. Sie beschreiben in Ihrem Resümee die „Wertschätzung“ Ihrer Partei für den Einsatz Pflegender Angehöriger.
Das ist in meinen Augen zu wenig. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich für eine „Aufwertung“ der Sorge- und Pflegearbeit von pflegenden Angehörigen einsetzen könnten und würden.
Die Sorge von Bürgern umeinander war als unentgeltlicher, moralisch wertvoller „Liebesdienst“ so lange in Ordnung, als daraus einzelnen Bürger*nnen kein wesentlicher wirtschaftlicher Schaden und keine gesellschaftspolitische Degradierung entstanden sind.
Mittlerweile ist dies aber der Fall:
Angehörigenpflege und Reduzierung bzw. Aufgabe der beruflichen Tätigkeit führen häufig zu Altersarmut.
Die Regelungen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf stecken noch in den Kinderschuhen.
Vor allem Frauen übernehmen die Sorge- und Pflegearbeit: Ein Genderthema.
„Pflegende Angehörige“ jeden Alters (!) stellen in Deutschland zu weit über 70% flächendeckend rund um die Uhr die Pflege und Sorge im häuslichen Bereich sicher. Auch im stationären Bereich sind Angehörige der „soziale Kitt“ zwischen Bewohnern und Einrichtungsvertreter*nnen
Es wird künftig nicht mehr vermittelbar sein und in absehbarer Zeit auch nicht mehr akzeptiert werden, dass diese Arbeit bewältigt werden soll ohne rechtliche Grundlage, „so nebenbei“ und vor allem durch Ehrenamtspreise gewürdigt.
Professionelle Pflege ist ein freiwillig gewählter Beruf, der dem Gelderwerb und damit der Sicherung des eigenen Lebensunterhaltes dient.
Viele professionell Pflegende versorgen aber privat auch noch einen Angehörigen mit Pflegebedarf. Werden sie beruflich als Profis und privat als „Laien“ gesehen?
Pflegende Angehörige sind keine Laien. Ihre Tätigkeit ist nicht in erster Linie Pflege im professionellen Sinn. Es ist „Care-Arbeit“, also ganzheitliche Sorge um den gesamten Lebenskreis eines anderen Menschen. Nicht „entweder-oder, nicht professionelle- oder „Laienarbeit“ sollten gegeneinander gewichtet werden.
„Pflege und Sorge“ also „Care“ , muss neu von den alltäglichen Situationen, von den Bedarfen der Menschen aus gedacht und geplant werden.
Gesetze und Pflege-Anbieterstrukturen müssen im Sinne dieser Anforderungen angepasst werden.
Nur so kann meiner Überzeugung nach die Pflege- und Sorgearbeit in unserer Gesellschaft in Zukunft noch menschenwürdig sein.
Die Fakten müssen benannt und die Rahmenbedingungen von Care-Arbeit müssen rechtlich gefasst werden.
Ich bitte Sie, sich für dieses Thema einzusetzen.
Vielen Dank im Voraus!
Mit besten Grüßen,
Brigitte Bührlen