Susanne Aumüller (geb.Bührlen)

Seit dem 7. Lebensjahr bin ich mit meiner demenzerkrankten Großmutter in einem Zweifamilienhaus aufgewachsen. Ich habe dabei sowohl die Krankheit, als auch deren Bedeutung für einen Erkrankten kennengelernt.
Wir haben als Familie mit unserer Großmutter eine wunderbare Zeit verbracht: Gewandert, genäht, gebacken, gelacht. Ich habe unglaublich viel von ihr lernen dürfen.
Mit dem Beginn der Krankheit traten auch Momente auf, in denen sie unglücklich wurde, weil ihr mal wieder bewusst wurde, dass sie nicht mehr so funktionierte wie früher.
Die immer schwieriger werdende Situation wurde so nicht nur für sie, sondern auch für uns als ihre Familie zur Belastung.Nach einigen Jahren war durch den kompletten Verlust ihrer Alltagsstrukturen eine 24Stunden-Betreuung in unserem häuslichen Rahmen nicht mehr möglich.
Während meiner Ausbildung zur Physiotherapeutin habe ich dann regelmässig in der Nähe des Seniorenheims gearbeitet, in das meine Großmutter mittlerweile gezogen war.
Ich habe sie häufig besucht - zuerst in ihrer eigenen Wohnung und bis zuletzt im stationären Bereich in ihrem Pflegebett.
Bei diesen Besuchen habe ich immer wieder miterleben müssen, dass es nur sehr wenige Angestellte gibt, die mit Herz und Seele die ältere Generation versorgen können. Durch den Personalmangel und die oft leider mangelnde Ausbildung im gerontopsychiatrischen Bereich spielen sich unvorstellbare Szenen in Altersheimen ab.
Nach Beendigung meines Studiums der Humanmedizin an der Technischen Universität München arbeite ich derzeit als Ärztin auf der geriatrischen Abteilung eines Münchner Klinikums.
Beruflich möchte ich mich in neurologisch geriatrischer Richtung orientieren und weiterhin in der Stiftung tätig sein, um der älteren Generation und den pflegenden Angehörigen Gehör zu verschaffen und die physische und psychische Situationen sowohl der Pflegenden, wie auch der zu Pflegenden verbessern.